18. Februar 2023 | #Events und mehr

«BRO ist mein Lichtblick, wenn dunkle Wolken über mich ziehen»

Franz musste in seinem Leben schon unzählige Schicksalsschläge einstecken. Trotzdem verlor der Freiburger die Hoffnung nie. In Zukunft stützt ihn in schwierigen Zeiten nicht mehr nur sein Umfeld, sondern auch sein eigener BRO wird ihm Kraft schenken.

 

Lichtblick für dunkle Tage

Als Franz 2017 das erste Mal von BRO gelesen hat, träumt er davon, einen zu besitzen. Im August 2019 ist es so weit und er macht eine Probefahrt mit dem allerersten Prototypen: «Ich dachte, das ist genau das, was ich möchte. Ich habe mich gefühlt, als könnte ich die Welt erobern. Als könnte ich wieder laufen.» Doch der Traum eines eigenen BROs bleibt unerreichbar, als sein Antrag von der IV abgelehnt wird. Franz aber gibt seinen Herzenswunsch nicht auf und berührt mit seiner Geschichte unzählige Menschen in der ganzen Schweiz. Eine Geschichte, die niemanden kalt lässt und auch bei seiner Lieblingssendung auf offene Ohren stösst. Zahlreiche Personen haben seinen Wunsch bei der Sendung «Happy Day» von SRF eingereicht.

Im Januar 2023, an seinem persönlichen «Happy Day» im Murtener Schlosshof ist es endlich so weit und Franz erhält seinen eigenen BRO: «Als ich da ankam, war BRO hinter einer Treppe versteckt und ich habe von nichts geahnt. In dem Moment, als BRO in seinem Versteck gestartet wurde, habe ich das Geräusch erkannt und wusste, mein allergrösster Traum geht nun in Erfüllung.» Ein Moment, der nicht nur für Freudentränen und Gänsehaut sorgt, sondern auch neue Kraft schenkt: «BRO kam genau zur richtigen Zeit, denn vor einiger Zeit bin ich erneut in ein dunkles Loch gefallen. Ich wollte dies nicht, aber der Dezember und Januar sind für mich besonders schwer, da mich die meisten meiner Schicksalsschläge in dieser Zeit trafen.» Es ist ein Moment, der Franz auch in Zukunft Kraft schenken wird: «Dieser Tag, dieses Erlebnis wird mir für immer in Erinnerung bleiben und ein Lichtblick sein, wenn dunkle Wolken über mich ziehen.»

Unzählige neue Ideen und Möglichkeiten

«Ich freue mich sehr darauf, dass ich nun wieder alle meine Freunde besuchen kann. Aber auch, dass ich wieder einkaufen kann, ohne jedes Mal um Hilfe bitten zu müssen, wenn ich etwas aus dem oberen Regal benötige», erzählt Franz von der neu gewonnenen Freiheit, die BRO ihm von nun an schenken wird. Am wichtigsten ist ihm jedoch seine Gesundheit: «Aufgrund der Belastung durch das Fahren mit dem Handrollstuhl, verschlimmern sich die bestehenden Schäden in meinem Oberkörper. Dadurch entstehen immer mehr körperliche Einschränkungen». Seine Ärzte hätten ihm schon lange zu einem Elektrorollstuhl geraten. Doch seine finanziellen und wohnlichen Umstände liessen es nicht zu. Dies hat sich jetzt geändert und Franz‘ gesundheitlicher Zustand bleibt nun dank BRO hoffentlich stabil.

Die neuen Möglichkeiten für den Freiburger sind unendlich: «Ich kann nun Gespräche auf Augenhöhe führen, Bücher in der Natur lesen, selbstständig unterwegs sein und vieles mehr. Ich habe unzählige Bilder und Ideen im Kopf, was ich mit BRO nun alles machen kann», schwärmt Franz weiter. Es verändert sich vieles für ihn. Neu fühlt er sich gar nicht mehr wie ein Rollstuhlfahrer sondern: «Wenn ich mit BRO unterwegs bin, fühle ich mich wieder zu 90 Prozent wie ein Fussgänger.»

Ein Leben geprägt von Rückschlägen

Franz musste bereits früh lernen, dass das Leben auch Schattenseiten bereit hält. Die Beziehung zu seinem Vater war geprägt von Schmerz und Demütigung. Seine Mutter trennte sich von ihm und nahm die Kinder mit. Doch wie so oft in Franz‘ Leben bedeutet ein Funke Hoffnung nicht, dass alles besser wird: «Der unerwartete Verlust meiner Mutter hat mich am meisten geprägt. Sie starb mit 38 Jahren bei einem Verkehrsunfall. Sie war alleinerziehend mit vier Kindern. Ich war damals erst 14 Jahre alt.» Ein Ereignis, über welches Franz nur schwer sprechen kann. Und kaum hat er neue Hoffnung erlangt, folgt bereits das nächste Unglück: «Der zweitgrösste Schicksalsschlag waren meine Hirnblutung und der Hirntumor mit 19 Jahren, seitdem ich einseitig gelähmt bin. Zuvor war ich sehr aktiv und sportlich. Mein ganzes Leben veränderte sich über Nacht.»

Doch Franz gab nie auf. Er kämpfte und durfte eine internationale Karriere als Informatiker geniessen. Aber das Leben stellt seine positive Einstellung erneut auf die Probe: «Bei mir wurden bösartige Zellen gefunden und um den Krebs zu stoppen, wurde ich mehrmals operiert an Speiseröhre, Hand, Rücken, Hoden, Fuss und Gehirn.» Doch auch nach dieser Tortur verlor Franz die Hoffnung nicht. Nur deshalb überstand er auch die nächste Herausforderung: «Seit 2015 bin ich querschnittgelähmt. Dies ist ein Resultat meiner halbseitigen Lähmung und der jahrelangen Fehlbelastung meiner Wirbelsäule. Ich hatte eine Diskushernie, welche ich operieren sollte und die während des Wartens auf die Operation platzte. Die Operation war komplizierter als gedacht und es kam zu Komplikationen. Die Nerven wurden verletzt und ich erlitt eine komplette Querschnittslähmung.»

Diskushernie

Eine Diskushernie oder auch Bandscheibenvorfall kann entstehen, wenn die Bandscheiben über längere Zeit stark belastet werden, durch schwere körperliche Arbeiten, Sport oder eine Fehlhaltung. Dabei entstehen Risse im äusseren Faserring der Bandscheibe, wodurch ein Teil des gallertigen Kerns in den Wirbelkanal gepresst und so die Nerven beschädigt werden können.

Quelle: Kantonsspital Winterthur

Barrieren machen auch psychisch zu schaffen

Die Gebundenheit an einen Rollstuhl bringt ganz neue körperliche und mentale Herausforderungen mit sich: «Wenn man im Rollstuhl ist, begegnen einem überall im Alltag Hindernisse. Das macht einem auch psychisch sehr zu schaffen.» Die Barrieren sind unvermeidbar: «Ich bin stolzer Freiburger und liebe meine Umgebung. Doch es gibt viele Altbauten, Pflastersteine und Steigungen. All dies kann ich ohne Hilfe kaum überwinden.»

Aber die Hindernisse finden sich nicht nur auf öffentlichem Grund. Viel belastender sind jene zu Hause oder im nahen Umfeld: «Was mir am meisten zu schaffen machte, war, dass ich einen Teil meiner Freunde und Familie nicht mehr besuchen konnte. Und auch bei mir zu Hause gab es viele Hindernisse. Ich konnte zum Beispiel nicht mehr in den ersten Stock hoch oder alleine Dinge aus meinem Tiefkühler nehmen.» Barrieren, die dank BRO nun überwindbar werden und Franz ein neues Leben ermöglichen. Ein Leben voller Selbstständigkeit.

Franz, der Kämpfer

Bescheiden wie er ist, mag sich Franz seinen Happy Day und den eigenen BRO nicht gönnen: «Ich schäme mich schon fast, dass gerade mir ein solcher Wunsch erfüllt wurde. Es gibt so viele andere, die es mindestens genau so fest verdient hätten wie ich.» Selbst nach allem, was er erleben musste, denkt Franz zuerst an die anderen: «Nun werde ich für all jene kämpfen, die auf ein solches Hilfsmittel angewiesen sind. Kämpfen, dass sich in der Politik etwas verändert und dass solche Technologien wie BRO für alle zugänglich werden.» 

Eine klare Kampfansage, die hoffentlich schnell Früchte tragen wird und von welcher die Gesundheit von Menschen wie Franz abhängt. Für ihn geht es aber noch um viel mehr: «Die Politik muss verstehen, dass ein solcher Elektrorollstuhl nicht einfach ein Nice-to-have ist. Denn egal, ob ein Hilfsmittel 20, 50 oder 90 Prozent Barrierefreiheit gibt, jedes Stück Selbstständigkeit, das man zurückbekommt, ist unbezahlbar.»

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