24. Januar 2023

«Ich musste lernen, meine Wünsche klar zu kommunizieren.»

Wer ab und zu in Winterthur unterwegs ist, begegnet früher oder später auch einer farbenfroh gekleideten Dame auf einem goldenen BRO. Anne Hägler wohnt nur eine 10-minütige BRO-Fahrt von unseren Büros entfernt und ist quasi Ehrenmitglied der Scewo Family. Wir haben mit ihr über Unabhängigkeit und das Annehmen fremder Hilfe gesprochen.

 

Die Schönheit des Unperfekten

«Wabi Sabi» oder «die Schönheit des Unperfekten» – dieser Grundsatz, der ursprünglich aus dem Japanischen kommt, bedeutet Anne sehr viel. Die Lebensmittelingenieurin hat einige Jahre nach Abschluss des Studiums ihre Einstellung zum Essen und zum Leben generell ziemlich geändert. «Der Ursprung dieser Veränderung liegt sicher einerseits in der Diagnose meiner MS-Erkrankung, aber auch in einem grundsätzlichen Wandel meiner Denk- und Lebensweisen, die einfach durch das Älterwerden gekommen sind», sagt sie. 

Mittlerweile konsumiert sie hauptsächlich regionale und biologisch produzierte Lebensmittel und lebt auch sonst nach dem «Wabi Sabi»-Grundsatz. Sie hat sogar eine eigene Webseite, auf der sie Blogs zum Thema schreibt und so andere Personen inspiriert.

Hilfe annehmen ist wichtig

Aufgrund ihrer MS-Erkrankung muss Anne sich immer wieder an neue Umstände gewöhnen, da sie nach einem MS-Schub oft Dinge nicht mehr kann, die zuvor noch funktionierten. Beispielsweise musste sie sich kürzlich damit abfinden, dass sie nicht mehr selbst kochen kann, sondern dafür die Hilfe ihrer Spitex-Betreuerin benötigt. Für sie als leidenschaftliche Köchin ein grosser Einschnitt in die Selbstständigkeit. Doch Anne sieht auch im Unperfekten das Positive: «Meine Hilfspersonen sind jetzt in der Küche quasi meine Hände. Ich musste lernen, meine Wünsche und Vorstellungen besser zu kommunizieren, aber auch das ist eine spannende Herausforderung. Und dank BRO kann ich die frischen Zutaten ja immerhin noch selbst auf dem Wochenmarkt einkaufen gehen.»

BRO als treuer Weggefährte

Diese Ausflüge durch die Stadt Winterthur bedeuten Anne sehr viel. «Ohne BRO könnte ich viele meiner Unternehmungen nicht ohne Hilfe erledigen. Doch so kann ich trotz Stufen vor dem Eingang in mein Lieblingsrestaurant essen gehen», sagt sie. Auch die Ausflüge auf den Markt wären nicht mehr möglich ohne BRO, da die gepflasterten Strassen der Altstadt und die vielen Randsteine, die sie auf dem Weg überwinden muss, ohne Hilfe nicht zu bewältigen wären.

Liebe auf den ersten Blick

Diese Unabhängigkeit, die BRO ihr zurückgibt, war dann auch das unschlagbare Argument für Anne, weshalb sie den Rollstuhl unbedingt wollte. «Vor einigen Jahren habe ich BRO zum ersten Mal in einer Zeitschrift entdeckt und als ich sah, wie viele Hindernisse er überwinden kann, an denen andere Elektrorollstühle scheitern, war es sozusagen Liebe auf den ersten Blick.»