Ein Paar mit einer Person im Scewo BRO Rollstuhl
6. Oktober 2022

«Jeder hilft gerne, aber mit BRO können wir die Dinge alleine.»

Rund ein Jahr nach Scewo erfüllt Wünsche und unserem Abenteuer auf dem Schilthorn haben wir Felix und Julia bei ihnen zu Hause besucht. Mittlerweile ist Felix mit seinem eigenen BRO, den sie liebevoll Hugo nennen, im Alltag unterwegs.

Bei einem gemeinsamen Spaziergang im Rüsselsheimer Verna-Park haben er und seine Frau Julia uns aus ihrem neuen Alltag erzählt. Denn unser Elektrorollstuhl BRO hat nicht nur das Leben von Felix verändert, sondern auch die Beziehung der beiden.

 

Hilfsmittel statt Hindernis

«Nach Scewo erfüllt Wünsche sind wir noch gemeinsam in die Ferien gefahren, da wurden uns die Vorteile von BRO ziemlich schnell bewusst», erzählt Julia. Felix habe sich bis dahin bewusst gegen einen Rollstuhl gesträubt. Für ihn ist Bewegung Training und Bewegungen, die er nicht mehr macht, kann er aufgrund seiner Gliedergürtelsystrophie schnell nicht mehr. «Mir wurde dann relativ schnell bewusst, dass ein Rollstuhl und besonders ein BRO kein Hindernis, sondern eben ein Hilfsmittel ist, welches uns den Alltag enorm erleichtern würde», ergänzt Felix. Noch in derselben Woche haben sie sich entschieden, dass sie in ihrem Leben nicht mehr auf BRO verzichten möchten. 

Was ist Gliedergürteldystrophie?

Gliedergürteldystrophie bezeichnet eine Gruppe von erblichen Muskelerkrankungen, welche zu Lähmungen der Muskulatur des Schulter- und Beckengürtels führen. Es handelt sich dabei um einen Gendefekt, der sich negativ auf die Muskelproteine auswirkt und zur Schwächung und sichtbarem Schwunde der betroffenen Muskelpartien führt.

(Quelle: Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke)

Ganz neue Möglichkeiten

Für BRO haben sich die beiden unter anderem entschieden, weil er ihnen ermöglicht, gemeinsam Dinge zu unternehmen, flexibel und selbstständig den Alltag zu bestreiten und: «Die Optik hat schon auch mitgespielt. Mir gefällt, dass BRO nicht aussieht wie ein herkömmlicher Rollstuhl», so Felix. Seit sich die beiden kennengelernt haben, sorgte die Behinderung von Felix zunehmend für mehr und mehr Einschränkungen im Alltag. So konnten sie zum Beispiel vor BRO in den letzten vier Jahren gemeinsam immer weniger Dinge unternehmen und waren auf ein Auto angewiesen. «Mit BRO können wir einfach einmal gemeinsam an den Rhein eine Pizza essen gehen oder aber Tagesausflüge machen und gemeinsam zum Beispiel den Frankfurter Zoo besuchen», erzählt Julia von ihren Erlebnissen. Dies sei für die beiden ganz neu: «Wir müssen uns zuerst einmal daran gewöhnen, dass nun plötzlich ganz viel möglich ist», fügt Felix hinzu.

Alle guten Dinge sind drei

BRO hat nicht nur einen positiven Einfluss auf ihren Alltag, sondern auch ihre Beziehung: «Die Stimmung zu Hause ist deutlich entspannter, seit Hugo bei uns eingezogen ist», erzählt Julia von der neuen Dreiecksbeziehung. «Ich hatte immer wieder damit zu kämpfen, dass ich gewisse Dinge einfach nicht mehr tun konnte und habe mich dann jeweils ziemlich in die Situationen reingesteigert», erzählt Felix von den Auswirkungen seiner Behinderung auf sein Gemüt. Auch kann Felix Julia nun bei verschiedenen Dingen unterstützen und zum Beispiel Besorgungen bereits erledigen, bevor Julia von der Arbeit nach Hause kommt.

Kaputte Fahrstühle: Ein bekanntes Problem

Eine Woche bevor BRO ausgeliefert wurde, war der Fahrstuhl in ihrem Wohnblock kaputt und Felix konnte die Wohnung während dieser Zeit nicht verlassen. Dies sei keine Ausnahme: «Rollstuhlfahrer wie ich sind oft mit der Problematik von kaputten Fahrstühlen konfrontiert. Besonders oft kommt dies an Bahnhöfen vor. Als jener bei uns im Haus kaputt war, konnte ich eine Woche lang nicht in die Therapie gehen, was bei längerer Zeit verheerende Folgen auf meinen Gesundheitszustand haben kann», erklärt Felix das bekannte Alltagsproblem. BRO ermöglicht ihm das selbstständige Verlassen des Hauses und somit auch den Besuch von seinem Arzt oder Therapeuten.

Aufstehhilfe inklusive

Aufgrund seiner Behinderung kommt es immer wieder vor, dass Felix über seine eigenen Füsse stolpert und hinfällt. «Er kann dann alleine nicht mehr aufstehen und leider reicht auch meine Kraft nicht aus, um ihn wieder auf die Füsse zu stellen», erläutert Julia eine weitere Herausforderung. «Als uns dies einmal spät am Abend passierte, hatte ich die Idee, BRO als eine Art Aufstehhilfe zu nutzen», erzählt Felix sichtlich stolz auf seine Idee. Dies habe auch gleich funktioniert und sie hatten Felix innerhalb weniger Minuten wieder auf den Beinen. Kurz zuvor haben sich die beiden überlegt, eine zusätzliche Aufstehhilfe bei der Versicherung zu beantragen, haben aber keine gefunden, welche für sie funktioniert hätte. Diese zusätzliche Anschaffung sei nun hinfällig. Julia schliesst ab mit: «Früher mussten wir immer unseren Nachbarn bitten, uns zu helfen. Und es hilft uns auch jeder gerne, aber wir möchten die Dinge alleine können. Dies ist mit BRO nun möglich.»